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Coldplay und ihr neues Album "Moon Music"

  • Veröffentlicht: 09.10.2024
  • 17:51 Uhr
Article Image Media
© Warner

Das Wichtigste in Kürze

  • Nun ist es draußen: das zehnte Studioalbum von Coldplay, das den schönen Namen "Moon Music" trägt. Musikalisch gibt’s darauf zwar auch die ein oder andere Stadionhymne, eindringlicher sind aber die eher sphärischen Klangreisen, die man gerne auf dem Weg zum Mond hören würde.

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Lassen Sie sich nichts anderes erzählen: Das neue Album von Coldplay, "Moon Music", ist wirklich mehr als hörenswert. Trotzdem liest man dieser Tage wieder viele eher negative Rezensionen, die nur vordergründig kultiviert, feuilletonistisch und gut informiert klingen. Unterm Strich sind sie dann aber eben doch meistens nur das Klagen von alternden Kulturjournalist:innen, die Coldplay bis heute nicht verziehen haben, dass sie nach den ersten beiden eher erdigen, aber brillanten Gitarrenalben in Richtung "Größte Stadionband des Planeten" abgebogen sind und ihren Sound an aktuelle Pop-Trends anpassten.

Dabei sind Chris Martin und Co. spätestens seit den letzten beiden Alben "Music Of The Spheres" und nun eben "Moon Music" sehr interessant unterwegs. Sie haben meistens zwei oder drei Songs im Gepäck – in diesem Fall "feelslikeimfallinginlove" und "All My Love" –, die sie problemlos in ihre Stadien-Setlist integrieren können, weil sie eher klassisch funktionieren, probiere drumherum aber eine ganze Menge aus.

Das sagte auch Chris Martin kürzlich im Interview mit dem britischen Musikmagazin "NME". Da erklärte er: "Seit ungefähr 2008 ist es bei uns so: Wenn mir etwas als Song oder als gute Idee einfällt und es sich authentisch anfühlt, dann machen wir es. Es spielt keine Rolle, was andere denken." Das sei sehr befreiend und vermutlich auf Brian Enos Philosophie begründet, der ein sehr wichtiger Einfluss für Coldplay wurde. Eno produzierte 2008 das faszinierende Album "Viva La Vida" und ist in Martins Augen eine Art Retter der Band. "Er kam, um uns in dieser Zeit neues Leben und neue Ideen zu schenken. Und seitdem gilt eben für mich: Wenn ich etwas wahrhaftig und aufregend finde, dann lassen wir uns darauf ein. Das hat uns an einige wirklich verrückte und erstaunliche Orte geführt."

Das trifft auch für "Moon Music" zu, dessen Titel vielleicht sogar eine Brian-Eno-Referenz ist, der "1983" mit seinem Album "Apollo" schon die ultimative "Moon Music" veröffentlicht hatte – und es sind diese "verrückten Orte", die das Album besonders machen. Man höre nur das Titelstück, das mit Coldplay-Weggefährte Jon Hopkins entstand. Der britische Musiker und Produzent ist seit Jahren ein abgespaceter Soundreisender, der zuletzt Konzeptalben für LSD-Räusche komponierte und hier mit Chris Martin und Co. für den entspannten Raketenstart "Moon Music" sorgt, der in der ersten Hälfte rein instrumental funktioniert. Auch das personell vielleicht etwas überladene "WE PRAY" ist durchweg spannend: Mit Afrobeat-Weltstar Burna Boy, UK-Rap-Queen Little Simz sowie Elyanna und TINI betet Coldplay für den Weltfrieden – was halt auch nur Coldplay bringen können. "Erstaunlich" und "verrückt" ist auch der Funk-Ausritt "GOOD FEELiNGS" mit Sängerin Ayra Star, der klingt, als hätte ihn auch Daft Punk und/oder Nile Rodgers produzieren können. Voll im Prog-Pop angekommen sind Coldplay in einem Lied, das ein Regenbogen-Emoji als Titel hat und Interview-Parts der afroamerikanischen Autorin Maya Angelou samplet. Im faszinierenden, wieder über weite Strecken instrumentalen "ONE WORLD" ziehen Coldplay dann noch einmal die ganz großen Klangmauern hoch, mit pompösen Streichern und einem Chor, den man bald wieder wie eine gigantische Welle durch ein Stadion in der Nähe rauschen hören will, wo dann Zehntausende zum Glitzern ihrer elektronischen Armbänder singen: "In the end it’s just love."

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