Tom Walker und sein neues Album "I AM"
- Veröffentlicht: 19.09.2024
- 11:30 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Der schottische Singer/Songwriter, den viele durch seine starke Ballade "Leave A Light On" kennen, veröffentlicht mit "I AM" sein vielleicht persönlichstes Album. Songs wie "Head Underwater", "Freaking Out" oder "Lifeline" sind ein ergreifendes Ringen mit den inneren Dämonen.
Wer den Namen Tom Walker hört, hat vielleicht gleich dieses kämpferische Rollen der Worte und diese seelenvolle Stimme in den Ohren, die angefeuert von lauten Drums singt: "'Cause we've all made mistakes / If you've lost your way". Und dann, mit voller Wucht vier mal geschmettert: "I will leave the light on!" Mit diesem Song schaffte der schottische Singer/Songwriter 2017 den Durchbruch. "Leave A Light On" war eine gesungene Freundschaftsversicherung – das Angebot an einen guten Freund Walkers, dass er immer zu ihm kommen könne, wenn es ihm schlecht ginge. 2019 legte Tom Walker dann sein Debütalbum "What A Time To Be Alive" nach – und bewies, dass er auch auf Langstrecke liefern kann.
Gut fünf Jahre, eine Pandemie und eine kreative Krise später erscheint endlich sein zweites Album "I AM" – und das ist ein ganz schöner Brocken. Was ausdrücklich positiv gemeint ist. Denn Tom Walker ist nicht rechts abgebogen in Richtung Gefälligkeit – im Gegenteil: Er nimmt direkten Kurs auf die Dinge, die ihn von innen zu zerreißen drohen. Und ja, das kann man ruhig dramatisch formulieren. Walker selbst erklärt: "‚I AM” ist das Ergebnis einer vierjährigen Suche nach, was ich bin und was mich ausmacht. Die Platte ist eine Momentaufnahme dessen, was in meinem Leben und um mich herum passiert ist – was mich glücklich oder traurig gemacht hat, ekstatisch oder miserabel."
Tom Walker ist sich dabei durchaus bewusst, dass viele Fans vor allem den Hit und die sweeten Liebes-Balladen 'Better Half of Me' und 'Just You and I' von damals mögen. "Damit konnten viele Menschen etwas anfangen, besonders Paare", sagt Walker. "Aber bei genau diesen Fans habe ich Bedenken, dass sie die neue Musik hören werden und denken: 'Was zum Teufel ist denn jetzt los?'"
Kurz zusammengefasst war folgendes los: Walker schrieb die ganze Pandemie über hunderte von Songs, brannte kreativ aus, sagte Touren ab, veröffentlichte Singles, die nicht zünden wollten, schrieb zarte Balladen, holte sich für den Punch, den es für große Clubs braucht, junge Hitschreiber an Bord, fand in Los Angeles im Studio endlich den richtigen Drive – und kann jetzt mit breiter Brust und großen Songs behaupten: "I AM" wieder da.
Und dabei ist er direkter und ehrlicher denn je: Zweifel, Wut, Trauer und Frustration prägen das Album ebenso wie Lieder über Liebe und Freundschaft, Beistand und Unterstützung. "Die Songs sind ein Ventil für mich, um ein bisschen Dampf abzulassen", sagt Tom Walker. "Aber es gibt auch Songs darüber, was einige wichtige Menschen in meinem Leben in den letzten Jahren durchgemacht haben. Zeiten, die ich wirklich festhalten möchte und über die ich unbedingt sprechen will. Weil sie mir so verdammt wichtig sind."