Madrid
500.000 Demonstranten beim Klimamarsch
- Veröffentlicht: 07.12.2019
- 08:34 Uhr
- dpa
Nach den wortgewaltigen Appellen ist nun Handeln gefragt. In der spanischen Hauptstadt richten sich alle Blicke auf den Klimagipfel, bei dem es ab nächster Woche zur Sache geht. Aber werden die Mahnungen von Thunberg & Co gehört?
Mit einem großen Marsch für mehr Klimaschutz haben Zehntausende Demonstranten eine der bekanntesten Straßen Madrids lahmgelegt. Die Organisatoren sprachen von 500 000 Teilnehmern am Freitagabend, eine offizielle Zahl gab es zunächst nicht. An der Kundgebung auf der Flaniermeile Paseo del Prado nahm zunächst auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg teil. Die 16-Jährige musste den Marsch jedoch wegen des riesigen Rummels um ihre Person später verlassen und wurde mit einem Elektroauto zu der großen Bühne gefahren, auf der die Abschlusskundgebung stattfand.
Auch Filmstar Javier Bardem marschierte mit
Bei der Großdemo war auch der spanische Filmstar Javier Bardem dabei, ebenso wie zahlreiche Indigene aus Lateinamerika, die ganz besonders unter der Umweltzerstörung und Abholzung der Regenwälder leiden. Die Politiker müssten jetzt "auf der Höhe dieses historischen Moments" sein, erklärte Bardem mit Blick auf die anhaltenden internationalen Klimaproteste. Auch Thunberg forderte die Politiker bei einer kurzen Rede unter dem Jubel der Anwesenden erneut auf, beim derzeitigen UN-Klimagipfel konkrete Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung zu erzielen.
Zuvor hatte sie bei einer Pressekonferenz eingeräumt, dass die weltweiten Klimaproteste junger Aktivisten bisher so gut wie nichts dazu beigetragen hätten, den Klimawandel aufzuhalten. "Wir haben das Bewusstsein für Klimafragen geweckt, aber das reicht noch lange nicht aus", sagte sie. "Somit kann man sagen, dass wir viel, aber dann auch wieder nichts erreicht haben." Sie selbst sehe sich dabei nur als "einen kleinen Teil einer sehr großen Bewegung", die weiter für eine bessere Zukunft kämpfen werde.
Bei der zweiwöchigen Weltklimakonferenz, die ursprünglich in Santiago de Chile stattfinden sollte und wegen der dortigen Unruhen kurzfristig nach Madrid verlegt wurde, ist nun fast Halbzeit. Die Hilfsorganisation Care monierte am Freitag, die Industrienationen spielten in Madrid bislang auf Zeit, und auch die EU-Kommission bleibe weiter hinter den Erwartungen zurück.