Drogenproblem
Aale in Londons Themse konsumieren Kokain
- Veröffentlicht: 23.01.2019
- 12:40 Uhr
- mk
In London wird soviel Kokain konsumiert, wie nirgends sonst in Europa. Das ist auch für die Umwelt schwerwiegend. Denn Überreste der Drogen gelangen in die Themse und sorgen bei Aalen für lebensbedrohliche Schwierigkeiten.
London ist Koks-Hauptstadt
Anhand von Rückständen im Abwasser können Experten ermitteln, wie viele Drogen in einer Stadt konsumiert werden. Die Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht fand schon in 2016 heraus, dass London europäische Drogenhauptstadt ist. Das Ergebnis der Studie: durchschnittlich 1000 Menschen nahmen in der britischen Hauptstadt in der Woche rund 895 Milligramm Kokain zu sich, am Wochenende waren es sogar 999 Milligramm – nur die belgische Stadt Antwerpen konnte das toppen.
Kokain gelangt durch Urin in Gewässer
Der hohe Kokain-Konsum ist nicht nur für Menschen, sondern auch für die Tiere in London gefährlich. Denn über Urin geraten Rückstände des Rauschmittels in die Gewässer. Vor allem, wenn Kläranlagen überlastet sind, wie es zum Beispiel bei starken Regenfällen passiert. Nahe dem britischen Parlament maß eine Überwachungsstation nun hohe Werte von Kokain in der Themse. Wie die britische Zeitung DailyMail berichtet, ist das Problem in London bekannt. Die Droge sollte eigentlich durch Verdünnung und eine spezielle Behandlung aus dem Wasser entfernt werden. Die neue Untersuchung zeigt jedoch, dass das System nicht funktioniert.
Kokain macht Aale hyperaktiv
Das bedeutet, dass Tiere, die in der Themse leben in direkten Kontakt mit der Droge kommen. Besonders hart trifft es die vom Aussterben bedrohten Aale. Um sich fortzupflanzen, schwimmen die Tiere zwischen April und Oktober zum offenen Meer. Weil sie durch die Droge sehr gestresst sind, haben sie Schwierigkeiten die nötigen Fettreserven für ihre bis zu 7000 Kilometer lange Reise zu bilden und zu erhalten.
Die Droge und deren Abbauprodukte lagern sich bei den Tieren außerdem in Gehirn, Kiemen und Muskeln an. In der Folge schwellen die Muskelzellen an und zerfallen. Biologen der Universität Neapel Federico II fanden in einer Studie heraus, dass bereits geringe Konzentrationen von Kokain im Wasser den Skelettmuskel des Silberaals schädigen.
Viele Aale sterben deswegen frühzeitig, die Population nimmt gefährlich schnell ab.