Sieg gegen Spanien jetzt Pflicht
DBB: Knappe Pleite gegen Italien
- Veröffentlicht: 10.09.2015
- 09:53 Uhr
- dpa
Die deutschen Basketballer brauchen bei der EM zum Abschluss zwingend einen Sieg. Sonst ist das Turnier für Dirk Nowitzki und Co. vorbei. Gegen Italien reichte es am Ende knapp nicht. Gegen Spanien wird es sicher nicht einfacher.
Niederschlagen stürmte Superstar Dirk Nowitzki als Erster in die Kabine, mit hängendem Kopf humpelte Dennis Schröder nach kurzer Besprechung hinterher. Trotz einer deutlichen Steigerung im Vergleich zum Debakel gegen die Türkei haben die deutschen Basketballer bei der EM ihre dritte Niederlage kassiert. Das deutsche Team verlor am Mittwoch in Berlin in einem Krimi gegen Angstgegner Italien nach Verlängerung mit 82:89 (76:76, 41:42), hat das Weiterkommen aber dennoch noch in der eigenen Hand. Gewinnt die deutsche Mannschaft am Donnerstag zum Vorrunden-Abschluss gegen Spanien (17.45 Uhr), steht sie im Achtelfinale.
"Wir müssen morgen wieder so eine Leistung zeigen", sagte der lange Zeit überragende Schröder. Der NBA-Profi war mit 29 Punkten stärkster deutscher Werfer und schaffte seine beste Ausbeute im deutschen Trikot. In der Schlussphase traf er aber einige falsche Entscheidungen, die die Italiener eiskalt nutzten. Nowitzki kam vor 13.050 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof auf 14 Zähler.
Guter Start
"Ich bin dennoch sehr stolz auf Dennis", sagte Bundestrainer Chris Fleming. "Er hat eine starke Leistung gebracht." Schröder kritisierte die deutsche Spielweise in der Schlussphase der regulären Spielzeit. "Wir hätten nicht foulen sollen, als wir mit drei Punkten vorne lagen. Doch der Trainer wollte es so, also haben wir es gemacht."
Nach der phasenweise desaströsen Leistung gegen die Türkei hatte Bundestrainer Chris Fleming seine Startformation gewaltig umgekrempelt. Karsten Tadda rückte ebenso in die Anfangsfünf wie Robin Benzing. Nowitzki begann überraschend auf der Center-Position. Eine Aufstellung, die zuvor im gesamten Turnierverlauf noch keine einzige Sekunde zusammen auf dem Parkett gestanden hatte.
Und die Maßnahmen von Fleming zeigten ihre Wirkung. Die deutsche Mannschaft spielte von Anfang an aggressiver als noch beim zu Beginn mutlosen Auftritt gegen die Türken. Die Körpersprache bei Nowitzki und Co. war von Beginn an eine ganz andere als noch am Tag zuvor.
Vor allem der nach dem Türkei-Spiel kritisierte Schröder hatte sich viel vorgenommen. Der 21-Jährige trat endlich wie von Nowitzki vor dem Turnier gefordert als Lenker und Kopf des deutschen Spiels auf. Schröder setzte seine Mitspieler gut in Szene, traute sich zudem viel zu. Nach zehn Minuten hatte er bereits neun Zähler auf seinem Konto. Allerdings bekam die DBB-Auswahl anfangs Italiens NBA-Center Andrea Bargnani nicht in den Griff, so dass der Vorsprung nach dem ersten Viertel nur fünf Punkte betrug (22:17).
Die Nerven verloren
Im zweiten Abschnitt konnte sich das Fleming-Team weiter nicht entscheidend absetzten. Auch weil Nowitzki seinen Wurfrhythmus nicht fand und vor der Pause nur einen seiner vier Versuche aus dem Feld traf. Da die Italiener Mitte des zweiten Viertels zudem vier Dreier in Serie verwandelten, stand es zur Halbzeit nur 42:42, obwohl das deutsche Team eigentlich überzeugt hatte. Dennoch war Fleming zufrieden und lobte vor allem Tadda. "Er hat uns in der Anfangszeit sehr geprägt", sagte der Bundestrainer.
Auch nach dem Seitenwechsel agierten die Gastgeber weiter mit sehr viel Energie und setzten sich mit einem 9:0-Lauf auf zehn Punkte ab (55:45). Doch die Italiener ließen sich nicht abschütteln. Es entwickelte sich ein Basketball-Krimi, in dem Deutschland am Ende in der Verlängerung etwas die Nerven verlor. Schröder und Nowitzki verwarfen wichtige Würfe, die Italiener nutzten dagegen ihre Chancen eiskalt.