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Champions League

Dortmund glücklich - Schalke nur Remis

  • Veröffentlicht: 18.09.2018
  • 23:26 Uhr
  • dpa
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© Bernd Thissen/dpa

18 Monate musste Borussia Dortmund auf einen Sieg in der Champions League warten. In Brügge stimmt nach schwacher Leistung immerhin das Ergebnis. Kurz vor Schluss wird Christian Pulisic an seinem 20. Geburtstag entscheidend angeschossen. Zum Champions-League-Auftakt gegen den FC Porto sollte für Schalke unbedingt ein Sieg die Wende zum Guten einleiten. Doch trotz einer 1:0-Führung reichte es wieder nicht.

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Glanzlos und glücklich: Ein Duseltor von Geburtstagskind Christian Pulisic hat Borussia Dortmund vor einer weiteren Enttäuschung in der Champions League bewahrt. Nach zuletzt acht Spielen ohne Sieg in der Fußball-Königsklasse gelang dem Team von Lucien Favre am Dienstagabend beim schwachen Comeback von Mario Götze ein schmeichelhafter 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den vermeintlich leichtesten Gruppengegner FC Brügge.

Dank des späten Tores von Pulisic, der in der 85. Minute angeschossen wurde, kann der Revierclub auf ein besseres Abschneiden in der Champions League hoffen als beim blamablen Vorrunden-Aus im vergangenen Jahr und relativ entspannt in das emotionale Duell gegen AS Monaco am 3. Oktober gehen.

"Das war ein glücklicher Sieg war, ein dreckiger Sieg war. Wir haben im Spiel nach vorne wenig Tempo und Überraschungsmomente gehabt. Wir haben uns insgesamt im vorderen Bereich nicht so durchgesetzt", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. Auch Kapitän Marco Reus fand ehrliche Worte: "Wir haben nach vorne schlecht gespielt. Wir haben wenig bis keine Torchancen herausgespielt. Wir nehmen den dreckigen Sieg mit."

1. Halbzeit

In Brügge legte der BVB einen Blitzstart hin. Nach wenigen Sekunden setzte Reus FC-Torwart Karlo Letica unter Druck. Marius Wolf schoss den ihm vor die Füße gefallenen Ball aber am Tor vorbei.

Wie schon in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen in Hannover (0:0) und gegen Frankfurt (3:1) tat sich die Borussia im Spiel nach vorn sehr schwer. Daran konnte auch der von Favre diesmal eingesetzte Götze in der Schaltzentrale nichts ändern. Viel Ballbesitz, aber wenig Tempo, Raumgewinn und Ideen. Die beste Torchance hatten die Belgier als Jelle Vossen (12.) knapp vorbei köpfte.

Brügge war viel kompakter, viel mutiger und hatte auch die besseren Chancen. Julian Weigl fiel bei seinem Saisondebüt nach Verletzungspause vor allem mit einem robusten und mit Gelb bestrafen Einsteigen gegen Wesley (19.) auf. Kurz vor der Pause hätte der ehemalige Nationalspieler sogar Gelb-Rot sehen können.

Ausgerechnet Sturmspitze Reus musste mit einer riskanten Grätsche im eigenen Strafraum (20.) klären. Da die Offensive nicht für Entlastung sorgte, nahm der Druck der Hausherren immer mehr zu. Torwart Roman Bürki klärte mit einem Hechtsprung bei einem Schuss des sehr agilen Arnaut Danjuma (23.).

Götzes Defizite wurden bei einem Schussversuch offenbar, den Letica problemlos abwehren konnte. Gefährlicher wurden die Dortmunder, als Abdou Diallo nach einem Kopfball von Lukasz Piszczek (31.) zu spät kam. Marcel Schmelzer hatte kurz vor dem Seitenwechsel noch eine Kopfballchance (44.)

2. Halbzeit

Wer auf eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gehofft hatte, wurde enttäuscht. Reus (60.) setzte einen Freistoß neben das Tor. Recht ratlos blickte Favre bei den Beratungen mit seinem Stab auf der Bank drein. Der Trainer brachte in Shinji Kagawa für den enttäuschenden Götze einen Akteur, den er in dieser Saison bislang nicht berücksichtigt hatte. Auch Pulisic sollte an seinem 20. Geburtstag als Joker in der Schlussphase für mehr Offensiv-Akzente sorgen - und wurde zum Glücksgriff.

Tatsächlich bekam der BVB das Spiel nun besser unter Kontrolle, zumal bei den Belgiern sichtbar die Kräfte schwanden. Mehr als eine Stunde intensives Spiel zeigte Wirkung. Und doch bedurfte es der Brügger Hilfe um den ersten Sieg in der Königsklasse seit März 2017 zu feiern. Matej Mitrovic schoss Pulisic im Strafraum an und der Ball senkte sich ins Tor.

Schalke - Porto

Nach drei Bundesliga-Pleiten hat der FC Schalke 04 auch zum Champions-League-Auftakt das ersehnte Erfolgserlebnis verpasst. Der Revierclub kam am Dienstagabend gegen den FC Porto nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus, zeigte gegen den portugiesischen Meister und vermeintlich stärksten Gegner in der Gruppe D aber eine engagierte Leistung. "Wir sind enttäuscht, dass es nicht gereicht hat", sagte Trainer Domenico Tedesco, beklagte zwei strittige Elfmeterentscheidungen, lobte aber auch «Mentalität und Einstellung».

Der Schweizer Fußball-Nationalspieler Breel Embolo brachte die Königsblauen beim Europacup-Debüt von vor 45 775 Zuschauern in der Veltins-Arena in der 64. Minute zwar in Führung. Doch Otavio (75.) glich mit einem äußerst umstrittenen Foulelfmeter noch aus. "Das war eine Schwalbe", sagte Naldo. Zuvor hatte Schalke-Torhüter Ralf Fährmann in der ersten Hälfte einen frühen Rückstand verhindert, als er einen Handelfmeter von Alex Telles (13.) glänzend parierte. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Fährmann im Streamingdienst DAZN. "Vom Spielverlauf her hätten wir es verdient gehabt, zu gewinnen."

Tedesco hatte auf das jüngste 1:2 in Gladbach reagiert und Weston McKennie, Alessandro Schöpf, Suat Serdar und Breel Embolo in die Anfangsformation rotiert. Drei der vier Neuen waren dann auch prompt am Führungstreffer beteiligt. Neuzugang Sebastian Rudy vom FC Bayern München dagegen war einer der Leidtragenden und saß auf der Bank.

1. Halbzeit

Statt der erhofften Initialzündung mussten die Schalker aber erst einmal eine Schrecksekunde überstehen. Nach einem Handspiel von Naldo entschied der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano auf Elfmeter. Doch Kapitän Fährmann parierte mit einem starken Reflex.

Nach dem Bundesliga-Fehlstart mit drei Niederlagen in drei Partien wirkte die Mannschaft beim Champions-League-Auftakt zunächst (über)motiviert. Embolo sah nach einem unnötigen Einsteigen früh Gelb (27.), nachdem kurz zuvor Neuzugang Serdar mit einem Schuss mit der Pike Porto-Keeper Iker Casillas vor keine größeren Probleme gestellt hatte. Der 37 Jahre alte Spanier und Ex-Profi von Real Madrid bestreitet als erster Spieler seine 20. Champions-League-Saison.

In der Defensive stand die Schalker Elf deutlich stabiler als zuletzt und ließ in den ersten 45 Minuten bis auf den Elfmeter kaum Chancen der Gäste zu. Die Zuschauer sahen ein kampfbetontes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe - ein Fest für Fußball-Feinschmecker war das Duell in der ersten Halbzeit nicht. Tedesco gestikulierte immer wieder engagiert an der Seitenlinie und schien ein wenig mehr Spielkultur einzufordern. "Das Spiel nach vorne passt noch nicht so richtig, da muss sich Schalke was einfallen lassen", analysierte der frühere Nationalspieler Per Mertesacker als Experte am DAZN-Mikrofon.

2. Halbzeit

Doch die erste gefährliche Szene nach dem Wiederanpfiff gehörte erneut dem 28-maligen portugiesischen Meister. Felipe tauchte frei vor Fährmann auf, dessen abprallenden Schuss der Schalker Torwart aber blocken konnte (47.). "Das ist Spiel ist auch die Chance, wieder bei Null zu starten", hatte Tedesco vor seinem Debüt als einer der jüngsten Trainer in der Königsklasse gesagt. Nach Embolos Tor entlud sich dann endlich all die Anspannung beim 33 Jahre alten Coach.

Ein perfekter Konter über Nabil Bentaleb und Serdar landete bei McKennie, dessen Querpass Embolo per Linksschuss mit etwas Glück zum 1:0 veredelte und Casillas in dessen 168. Match in der Königsklasse überwand. Zum Pechvogel des Abends avancierte wenig später jedoch auf der Gegenseite Naldo, der auch den zweiten Elfmeter verursachte.

Nach einer leichten Berührung des Brasilianers am Fuß von Moussa Marega pfiff Manzano erneut Elfmeter. Eine durchaus strittige Entscheidung - und diesmal war Fährmann chancenlos.

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