28 Menschen konnten gerettet werden
Flüchtlingsdrama: 700 Tote befürchtet
- Veröffentlicht: 19.04.2015
- 12:42 Uhr
- dpa
Nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer werden nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) etwa 700 Menschen vermisst. Die italienische Küstenwache sei mit Hubschraubern und Rettungsbooten im Einsatz.
Nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer werden nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) etwa 700 Menschen vermisst. Die italienische Küstenwache sei mit Hubschraubern und Rettungsbooten im Einsatz, bestätigte das UNHCR am Sonntag. Es würden bis zu 700 Tote befürchtet, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
In den ersten Stunden nach dem Unglück fanden Rettungskräfte 24 Leichen, berichtete Ansa. Italiens Küstenwache und Marine suchten nach Überlebenden. 28 Menschen konnten zunächst gerettet werden.
Das Unglück ereignete sich im Meer zwischen der libyschen Küste und der italienischen Insel Lampedusa. Ersten Erkenntnissen zufolge hatten die Migranten einen Hilferuf abgesetzt, woraufhin ein portugiesischer Frachter sich auf den Weg machte. Als sich dieser näherte, eilten viele Migranten zu einer Seite des Schiffes, um die Retter zu erreichen. Daraufhin kenterte das etwa 30 Meter lange Boot den Berichten zufolge. Über die Herkunft der Menschen an Bord war zunächst nichts bekannt.
1.000 Tote in den vergangenen zehn Tagen?
"Wahrscheinlich ist der Frachter in die Nähe des Bootes gefahren. Die Bewegung einiger Flüchtlinge hat das Boot dann zum Kentern gebracht", sagte Carlotta Sami, Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, dem TV-Sender Rai. "Wenn sich die Bilanz dieser erneuten Tragödie bestätigen sollte, sind in den vergangenen zehn Tagen mehr als 1.000 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen." Immer wieder machen sich Migranten von Afrika aus auf den Weg über das Mittelmeer, viele von ihnen überleben die gefährliche Überfahrt nicht.
Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament, Manfred Weber (CSU) forderte schnelles Handeln: "Die EU-Kommission und die EU-Staaten müssen nach dieser neuen Tragödie im Mittelmeer jetzt handeln", schrieb Weber auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.