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Entspannung verpufft

Inflation kratzt wieder an 8-Prozent-Marke

  • Veröffentlicht: 30.08.2022
  • 16:33 Uhr
  • dpa
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Die Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder deutlich stärker an. Volkswirte halten in den kommenden Monaten sogar zweistellige Teuerungsraten für möglich.

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Die Inflation in Deutschland nähert sich erneut der 8-Prozent-Marke. Nach zwei Monaten mit rückläufigen Werten zog die Teuerungsrate im August wieder an. Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Vor allem steigende Preise für Energie und Lebensmittel sorgten für den Sprung nach oben. Von Juli auf August legten die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent zu.

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 während der Ölkrise zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.

Seit Monaten sind Energie und Lebensmittel die größten Preistreiber. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben die bereits angespannte Lage verschärft.

Bereits im Mai war die Inflation in Deutschland auf 7,9 Prozent gesprungen. Danach schwächte sich der Preisauftrieb etwas ab. Im Juni lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent und im Juli bei 7,5 Prozent.

Anstieg auf 10 Prozent möglich

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro dann weniger leisten können. Viele Haushalte schränken Umfragen zufolge ihren Konsum wegen der Preise bereits ein.

Etwas Entlastung verschaffte die Bundesregierung den Menschen mit ihrem auf drei Monate befristeten Tankrabatt sowie dem 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Nach dem Auslaufen dieser beiden Maßnahmen Ende August dürfte die Inflationsrate nach Einschätzung von Ökonomen deutlich ansteigen.

Die Bundesbank hält es für möglich, dass die Teuerungsrate gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Herbst eine Größenordnung von 10 Prozent erreichen wird.

«Für zusätzlichen Auftrieb sorgen in den nächsten Monaten die Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und die Abwertung des Euro», prognostizierte die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. «Außerdem soll im Oktober eine Umlage auf die Gastarife eingeführt und gleichzeitig der Mehrwertsteuersatz auf Gas gesenkt werden.»

Im August lag der HVPI, den die Europäische Zentralbank für ihre Geldpolitik heranzieht, für Deutschland nach vorläufiger Berechnung bei 8,8 Prozent. Die EZB strebt für den gemeinsamen Währungsraum ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an.

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