Anzeige
Zum Jahresstart belasten Rechtsrisiken noch einmal kräftig die Bilanz

Juristische Altlasten treffen Deutsche Bank noch härter als gedacht

  • Veröffentlicht: 22.04.2015
  • 20:27 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Licht und Schatten für die Deutsche Bank: Zum Jahresstart belasten Rechtsrisiken noch einmal kräftig die Bilanz. Aber im laufenden Geschäft hat der deutschen Branchenprimus auch gut verdient - so dass Erträge fast auf Rekordniveau angekündigt werden.

Anzeige

Rechtliche Auseinandersetzungen belasten die Deutsche Bank noch viel stärker als gedacht. Für das erste Quartal 2015 muss Deutschlands größtes Geldhaus vorsorglich noch einmal einen Aufwand für Rechtsstreitigkeiten von 1,5 Milliarden Euro verbuchen, wie die Bank am Mittwochabend in einer knappen Pflichtmitteilung bekanntgab. Damit dürften sich die Belastungen aus den juristischen Streitigkeiten nun auf annähernd fünf Milliarden Euro summieren.

"Trotz dieser Kosten wird die Deutsche Bank im ersten Quartal einen Gewinn ausweisen und Erträge auf annäherndem Rekordniveau verzeichnen", berichtete das Institut weiter. Details nannte die Bank nicht und verwies auf die Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal 2015, die für kommenden Mittwoch (29. April) geplant ist.

3,2 Milliarden Euro auf der Seite

Noch immer schlägt sich der Konzern mit mehreren tausend kleineren und größeren Fällen herum. Für drohende juristische Niederlagen hatte die Bank bislang 3,2 Milliarden Euro auf die Seite gelegt - und der Vorstand hatte nicht ausgeschlossen, dass noch etwas dazukommen könnte. "Die Belastung durch Rechtsstreitigkeiten ist nach wie vor zu hoch" , hatte Co-Chef Jürgen Fitschen im Januar gesagt.

Zu den prominenten juristischen Baustellen zählt das Thema Libor. Über Jahre manipulierten Mitarbeiter mehrerer Großbanken den wichtigen Referenzzins für das Geldgeschäft der Banken untereinander. Die Deutsche Bank hatte Ende 2013 eine EU-Strafe von 725 Millionen Euro akzeptiert. In den USA und Großbritannien steht eine Einigung noch aus.

Außerdem gehen die US-Behörden wegen Hypothekengeschäften aus Zeiten vor der Finanzkrise hart gegen Banken vor, ebenso wie wegen Geschäften mit "Schurkenstaaten" wie Iran. Zudem laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Manipulationen wichtiger Finanzzahlen - von Devisenkursen bis hin zu Preisen von Gold und Silber. Zu diesen Themen sind in den USA Sammelklagen anhängig, in denen auch die Deutsche Bank Beklagte ist.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr