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Beratung und Jobvermittlung reichen nicht aus

Langzeitarbeitslosigkeit: Neue Konzepte gesucht

  • Veröffentlicht: 08.04.2015
  • 07:57 Uhr
  • dpa
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Seit Jahren verharrt die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland bei rund einer Million. Die klassische Jobvermittlung stößt zunehmend an ihre Grenzen - die Bundesagentur sucht deshalb nach neuen Wegen.

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Für neue innovative Ansätze bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit hat sich das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, ausgesprochen. Allein auf intensive Beratung und Jobvermittlung der Betroffenen zu setzen, führe in vielen Fällen nicht weiter. Seit mehreren Jahren stagniere die Zahl der Langzeitarbeitslosen bei rund einer Million. "Ich habe nicht die Illusion, wir könnten eine Millionen Langzeitarbeitslose - zumal zu Mindestlohnbedingungen - erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren", sagte Alt der Deutschen Presse-Agentur.
"Am Ende sollte zwar immer die Vermittlung eines Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt stehen." Beim Weg dorthin könnten aber Zwischenschritte erforderlich sein, gab Alt zu bedenken. "So müssen wir fragen, ob wir nicht erst einmal die soziale Teilhabe eines Langzeitarbeitslosen organisieren müssen, bevor wir versuchen ihm eine Arbeit zu vermitteln."
Nach Alts Ansicht sollten Jobcenter Arbeitslosen zum Beispiel helfen, sich in Vereinen, Kirchengemeinden oder Wohltätigkeitsorganisationen zu engagieren. Die dabei erfahrene Anerkennung und das dort gewonnene Selbstbewusstsein könnte Menschen später auch bei der Jobsuche helfen, ist Alt überzeugt. Auch könnten dabei Kontakte und Netzwerke entstehen, die die Stellensuche der Arbeitslosen erleichtern. Alt sieht ein solches Vorgehen als Teil des gesetzlich verankerten "sozial-integrativen Auftrags" der Jobcenter.

Schrittweise zurück ins Arbeitsleben

Der BA-Manager setzt sich zugleich für einen gleitenden Einstieg von Langzeitarbeitslosen ins Arbeitsleben ein. Viele Menschen, die längere Zeit nicht mehr im Berufsleben gestanden hätten, seien mit einem Acht-Stunden-Tag überfordert. "Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, erst mal mit zwei Stunden am Tag einzusteigen. Wir müssen den Menschen Zeit geben, wieder ins Spiel zurückzufinden", sagte er. Schließlich billigten auch Unternehmen ihren Mitarbeitern nach längerer Krankheit eine schrittweise Eingliederung zu. Es sei bekannt, dass jemand, der ein Jahr arbeitslos gewesen sei, ein halbes Jahr brauche, um wieder zu seinem früheren Leistungsniveau zu finden.
Zwiespältig sieht Alt die Kritik der Jobcenter-Personalräte, viele Jobcenter seien unterbesetzt. Tatsächlich habe sich die Relation zwischen Vermittlern und Betreuten in den vergangenen Jahren verbessert. Habe 2008 jeder Vermittler im Schnitt noch 173 Arbeitslose über 25 Jahre zu betreuen gehabt, so seien es 2014 nur noch 147 gewesen. Auch gebe es dort heute deutlich weniger befristete Arbeitsverträge als 2007. Dennoch räumte Alt ein: "Wenn wir mehr Personal in der Vermittlung hätten, könnten wir auch mehr erreichen. Je enger die Betreuung, umso erfolgreicher die Integrationsarbeit. Es geht mir aber nicht zwingend um mehr, sondern um qualifiziertes, stabiles und trainiertes Personal."

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