Keine Flüchtlings-Obergrenze
Merkel weist CSU-Forderung zurück
- Veröffentlicht: 20.01.2016
- 22:10 Uhr
- dpa
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die CSU-Forderung nach einem schnellen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik samt Festlegung einer nationalen Obergrenze zurückgewiesen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die CSU-Forderung nach einem schnellen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik samt Festlegung einer nationalen Obergrenze zurückgewiesen. "Worin wir uns einig sind, ist, dass wir die Zahl der ankommenden Flüchtlinge spürbar und nachhaltig reduzieren wollen", sagte Merkel am Mittwoch vor einem Gespräch mit der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth.
Sie betonte jedoch, hier sollte man bei den Fluchtursachen ansetzen und eine europäische Lösung finden. "Aber wir werden sicherlich offene und gute Gespräche haben."
Angesichts der bestehenden Differenzen sagte die Kanzlerin: "Das Miteinanderreden ist gerade in so herausfordernden Zeiten von allergrößter Bedeutung, selbst wenn man nicht in allen Fragen einer Meinung ist."
CSU fordert Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen
Die CSU im bayerischen Landtag fordert eine Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen. Fraktionschef Thomas Kreuzer betonte, man habe nicht viel Zeit zum Handeln. Deshalb dürfe man nationale Maßnahmen nicht ausschließen, sagte er mit Blick auf die neu beschlossene Obergrenze in Österreich.
Merkel verwies dagegen auf bevorstehende Beratungen auf europäischer und internationaler Ebene. Eine "Schlüsselrolle" kämen dabei den Regierungskonsultationen mit der Türkei zu.
Dass Österreich jetzt eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen beschloss, kritisierte Merkel. Dies erschwere die Verhandlungen mit der Türkei, sagte sie nach Teilnehmerangaben in Wildbad Kreuth. Schon zuvor hatte sie erneut betont, dass man ihrer Ansicht nach eine europäische Lösung finden sollte.
Sie nannte aber auch eine Geberkonferenz in London mit dem Ziel, die Situation für Flüchtlinge in Syrien, Jordanien und im Libanon zu verbessern, sowie den Europäischen Rat. "Danach können wir eine Zwischenbilanz ziehen und dann sehen, wo wir stehen."