FIFA-Kongress erst kurz vor Weihnachten
Niersbach für baldigen Blatter-Abschied
- Veröffentlicht: 17.07.2015
- 17:02 Uhr
- dpa
Vor der FIFA-Exko-Sondersitzung hat der DFB-Chef nochmals auf einen raschen Abgang von Blatter gedrängt.
FB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich vor der wegweisenden Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees am Montag nochmals für eine baldige Ablösung von Joseph Blatter an der Spitze des Fußball-Weltverbandes ausgesprochen. "Die Exko-Sitzung muss das klare Ziel haben, unter Beachtung der FIFA-Statuten einen möglichst schnellen Termin für einen außerordentlichen Kongress festzulegen. Ich erwarte eine Terminierung für den Dezember, noch vor Weihnachten", sagte Niersbach am Freitag. Blatter hatte zuletzt für einen Termin frühestens zum Jahresbeginn 2016 plädiert.
Noch kein ernsthafter Blatter-Kontrahent in Sicht
Der 79 Jahre alte Schweizer hatte am 2. Juni - vier Tage nach seiner Wiederwahl - angesichts der internationalen Korruptionsskandale seinen Rückzug angekündigt. Eigene juristische oder moralische Verfehlungen hat Blatter stets strikt von sich gewiesen. Der Machtwechsel ist nur bei einer Vollversammlung aller 209 FIFA-Mitgliedsländer möglich. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, Blatter könne doch im Amt bleiben wollen, zumal er noch große Unterstützung aus Asien und Afrika erfährt. Eine klare Alternative für den FIFA-Thron hat sich bislang noch nicht abgezeichnet.
"Kernpunkt des Kongresses wird die Neuwahl des FIFA-Präsidenten sein. Ich möchte vor der Sondersitzung des Exkos nicht spekulieren. Fest steht: Aufgrund der geltenden Viermonats-Frist muss spätestens im August klar sein, wer sich um das Amt bewerben will", äußerte sich Niersbach nur indirekt zu einer möglichen erneuten Kandidatur von Blatter. Niersbach sitzt seit Ende Mai im FIFA-Exekutivkomitee und gehört zum Anti-Blatter-Lager um UEFA-Präsident Michel Platini. Dieser hatte vor dem letzten Kongress einen Machtkampf mit Blatter gescheut, gilt nun aber als möglicher Nachfolger.
Reformen nur mit neuem Präsident
Zuletzt hatte Blatter auf der Zielgeraden seiner Ägide doch noch umfassende Demokratiereformen angekündigt. Diese sollten nach Ansicht Niersbachs aber nicht mehr von dem FIFA-Chef angestoßen werden. "Die Einführung und Umsetzung eines umfassenden Reformpakets sehe ich beim neuen Präsidenten. Er könnte seine Ideen beispielsweise auf dem außerordentlichen Kongress als Ziel formulieren und sie auf dem ordentlichen Kongress im Mai 2016 in Mexiko zur Abstimmung stellen", sagte Niersbach.
Der DFB-Präsident war zuletzt selbst für das höchste FIFA-Amt gehandelt worden, hatte diese Gedankenspiele aber stets zurückgewiesen. Sollte Platini allerdings im Weltverband aufrücken, könnte Niersbach rasch zum Top-Kandidaten als UEFA-Vorsitzender werden.