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Attacke auf SPD-Chef

Sebastian Edathy bezeichnet Sigmar Gabriel als skrupellos

  • Veröffentlicht: 16.03.2014
  • 15:45 Uhr
  • jal, RTR
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© DPA

Der frühere Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat SPD-Chef Sigmar Gabriel wegen des gegen ihn angestrengten Partei-Ordnungsverfahrens scharf kritisiert. Er halte es für problematisch, dass damit ein Ausschluss aus der Partei angestrebt worden sei, obwohl das Ergebnis der Ermittlungen wegen Kinderpornografie überhaupt noch nicht feststehe, sagte Edathy im Interview mit dem "Spiegel". Die SPD-Spitze habe sich offenbar in der Defensive gesehen. "Das ist taktisch unproblematisch, wenn man hinreichend skrupellos ist."

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Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Edathys Bestellung von Nackt-Fotos von Kindern und Jugendlichen bei einem kanadischen Händler hatten im Februar eine Koalitionskrise ausgelöst, in deren Verlauf der Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zurücktreten musste. Grund dafür war, dass Friedrich SPD-Chef Gabriel im Oktober 2013 informiert hatte, dass Edathys Name in internationalen Ermittlungen gegen Kinderpornografie aufgetaucht war. Es steht der Vorwurf im Raum, Friedrich habe ein Dienstgeheimnis verraten.

Edathy wies in dem Interview den Vorwurf zurück, pädophil zu sein. "Ich möchte eines klar sagen: Ich bin ein Gegner von Kinderpornografie. Ich hätte nie geglaubt, eine solche Selbstverständlichkeit jemals betonen zu müssen." Er könne verstehen, wenn jemand nicht gut finde, dass er Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen kaufe.

Zugleich betonte er aber: "In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch der Kinder- und Jugendakt, eine lange Tradition. Man muss daran keinen Gefallen finden, man darf es aber." Entschuldigen wolle er sich nicht, weil er sich rechtskonform verhalten habe, so Edathy. Er wolle gerne nach Deutschland zurückkehren, was aber derzeit wegen Nachstellungen durch Journalisten und Rechtsradikale nicht möglich sei.

Edathy will Buch schreiben

Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen Edathy wegen Vorwürfen "im Grenzbereich" zur Kinderpornografie. Nach bisheriger Kenntnis hat sich der frühere Bundestagsabgeordnete kein strafbares Material bestellt.

Edathy dagegen wirft der Staatsanwaltschaft Hannover schwere Fehler vor und erklärte sich bereit, vor einem möglichen parlamentarischen Untersuchungsausschuss auszusagen. Im gegebenen Falle werde er "diesem selbstverständlich als Zeuge zur Verfügung stehen", sagte Edathy vor wenigen Tagen dem "Spiegel". Damals kündigte er an, ein Buch über seinen Fall schreiben zu wollen.

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