Blutbad in kalifornischer Stadt San Bernardino
Viele Opfer bei Massenschießerei
- Veröffentlicht: 02.12.2015
- 23:25 Uhr
- dpa
Erneut ist es in den USA zu einer blutigen Schießerei gekommen. Bis zu drei Schützen stürmten offenbar ein Gebäude in Kalifornien. Die Polizei meldet 14 Tote.
Bei den Schüssen in einer Behinderteneinrichtung im US-Bundesstaat Kalifornien sind am Mittwoch wahrscheinlich 14 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 14 seien nach vorläufigen Erkenntnissen durch Schüsse verletzt worden und würden in mehreren Krankenhäusern behandelt, sagte der Polizeichef von San Bernardino, Jarrod Burguan, am Ort des Geschehens. Daneben geben es weitere Verletzte, die etwa auf der Flucht aus dem Gebäude gestürzt seien. Es gebe zunächst keine bestätigten Erkenntnisse darüber, ob Kinder zu den Opfern zählen.
Diese Angaben wurden von offiziellen Stellen zunächst nicht im Detail bestätigt. "Es gab mehrere Opfer, es gab auch Tote", sagte Vicki Cervantes vom San Bernardino Police Department. Eine Sprecherin der Loma Linda Universitätsklinik in der Nähe des Tatorts sagte, vier Verletzte seien in das Krankenhaus gebracht worden und drei seien auf dem Weg dorthin.
Von Polizei, Feuerwehr oder anderer offizieller Seite gab es zunächst keine detaillierten Angaben. Die Hintergründe, der genaue Hergang oder ein Motiv waren völlig unklar.
Großaufgebot der Polizei im Einsatz
1.300 South Waterman Avenue, das Inland Regional Center. Eine staatliche Einrichtung, die sich um Behinderte kümmert. Um 11 Uhr (Ortszeit) geht der erste Anruf bei der Polizei ein.
Kurz darauf kreisen Hubschrauber über dem Komplex, die Polizei fährt ein Großaufgebot auf, sichert das Gebiet weitläufig ab. Auch gepanzerte Fahrzeuge werden aufgefahren. Hilfskräfte leisten Erste Hilfe. Die Polizei weist die Anwohner an, auf keinen Fall auf die Straße zu gehen.
Nach Angaben des Fernsehsenders ABC sollen bis zu drei Schützen mit Gewehren bewaffnet gewesen sein. Der oder die Täter flohen in einem schwarzen Wagen, bestätigte die Polizei. Andere Quellen hatten zuvor berichtet, der oder die Täter seien noch länger in dem Gebäude gewesen.
Der Ort des Geschehens liegt etwa eine Stunde östlich vom Zentrum Los Angeles'.
Dramatische Situationen
Unter strahlender Sonne trafen vor dem Komplex rasch immer mehr Angehörige von Menschen ein, die in dem Gebäude arbeiten. Ein Mann berichtete bei CNN, seine Tochter habe sich in ihrem Büro eingeschlossen. Weinend sagte er: "Ich habe mit ihr telefoniert, sie hat sich unter ihrem Schreibtisch versteckt."
Ein anderer Mann berichtete bei CBS am Telefon, seine Frau habe sich retten können. "Es geht ihr gut, Gott sei dank. Unglaublich das alles, absolut gespenstisch."
Eine Frau berichtete am ganzen Körper zitternd, die Schüsse seien auch außerhalb des Gebäudes gefallen. Brandon Hunt, Mitarbeiter des Zentrums, sagte: "Die Kollegen haben sich in Büros und Schränken versteckt." Das Geschehen spielte sich nach seiner Darstellung hauptsächlich in der Aula des Gebäudes ab.
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten das Gelände. Sie begleiteten mehrere Gruppen von Menschen, die mit erhobenen Händen das Gebäude verließen.
Im Inland Regional Center wird die Betreuung von Menschen mit Entwicklungsverzögerungen koordiniert. Die mehr als 670 Mitarbeiter bieten Programme für 30.000 Menschen an - vom Neugeborenen bis hin zu Senioren.
Der Gebäudekomplex ist gesichert, wer hinein will, braucht normalerweise eine Magnetkarte als Hausausweis. Seit einem Jahr gibt es für die Angestellten auch Training im Umgang mit Amokschützen, wie eine Mitarbeiterin dem Sender CNN erzählte.
US-Präsident Barack Obama ließ sich laufend über die Ereignisse informieren, wie das Weiße Haus mitteilte. Beinahe alle Kandidaten des laufenden Präsidentschaftswahlkampfs äußerten sich auf Twitter oder in anderen Medien.