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Quälerei am Morgen

Früher Schulbeginn hindert am Lernen

  • Veröffentlicht: 10.07.2015
  • 12:05 Uhr
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© katarinagondova-fotolia

"Nun aber raus aus den Federn", heißt es für viele Schüler am frühen Morgen. Schlurfend begeben sie sich dann in Richtung Schule – und verdösen dort in den ersten Stunden wichtige Informationen. Laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen müsste sich die Schulzeiten dem Biorhythmus von Kindern und Jugendlichen anpassen.

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#Schlafforscher fordern späteren Schulbeginn

Es gibt zahlreiche Studien, die beweisen, dass 8 Uhr morgens wirklich nicht die Uhrzeit für Kinder ist, um komplizierte Sachverhalte zu lernen. Zwei Drittel der Schüler sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufnahmefähig. Sie gehören zu dem sogenannten "Eulen"-Typ, also Menschen, denen es am besten tut, spät ins Bett zu gehen und länger zu schlafen. Da dieser Rhythmus nicht mit gängigen Schulzeiten vereinbar ist, baut sich von Montag bis Freitag nach und nach Schlafdefizit auf. Die Folge: Die Schüler müssen oft in den Nachmittagsstunden zu einer zusätzlichen Schülernachhilfe. Schlafforscher fordern deshalb schon seit einiger Zeit einen späteren Schulbeginn.

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#Suchtgefahr sinkt mit ausreichendem Schlaf

Doch nicht nur dem Biorhythmus käme ein späterer Schulbeginn zugute. Weitere Studien haben gezeigt, dass Kinder, die ausgeglichener und erfolgreicher lernen können, seltener zu Alltagsdrogen wie Nikotin und Koffein greifen – und damit auch ihre Gesundheit schützen.

#Wie viel Schlaf braucht ein Kind?

In den frühen Jahren des Lebens gibt es so viele neue Eindrücke, die ein Kind beschäftigen. Nicht nur der Stoff in der Schule, sondern auch die Nachmittagsaktivitäten müssen im Gehirn verarbeitet werden – und das strengt an. Deshalb braucht ein Kind auch deutlich mehr Schlaf als ein Erwachsener. Grundschüler haben einen Bedarf von etwa 10 bis 11 Stunden Nachtruhe am Tag, bei Jugendlichen reichen 9 Stunden Schlaf.

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#Späterer Schulbeginn in der Diskussion

Schon seit einiger Zeit wird das Thema heiß in der Politik diskutiert. Während Bundespolitiker wie Kristina Schröder oder Günther Oettinger sich fortlaufend dafür aussprechen, drücken sich die Landesminister vor einer Entscheidung. Es sind vor allem strukturellen Anpassungen, die die Entscheidung herauszögern: Lehrer wollen nicht bis spät in den Nachmittag arbeiten und so manche Schule bietet nicht den Raum, um eine Schulkantine einzurichten, die die Kinder zur Mittagszeit mit Essen versorgt.

Übrigens: Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien gehen mit gutem Beispiel voran. Hier beginnt der Unterricht um 9 Uhr morgens – damit Schüler ausgeschlafen zur Schule gehen und besser lernen können.

Angeber-Fact: Auch kleine Veränderungen würden einen großen Fortschritt bringen. Eine Forschergruppe am Hasbro Kinderkrankenhaus in den USA hat herausgefunden, dass schon eine halbe Stunde zusätzlicher Schlaf dazu führen würde, dass Kinder motivierter zur Schule gehen und seltener schwänzen.

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