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Was wurde aus dem Talent?

Von "The Voice" in die Charts: Gregor Hägele im Interview über sein erfolgreiches erstes Album und seine Musik-Karriere

  • Aktualisiert: 08.11.2024
  • 12:00 Uhr
  • Martin Meyer
Gregor Hägele nahm 2017 bei "The Voice of Germany" teil.
Gregor Hägele nahm 2017 bei "The Voice of Germany" teil.© IMAGO/STAR-MEDIA

2017 stellte sich Gregor Hägele in den Blind Auditions den Coaches von "The Voice of Germany". Jetzt veröffentlicht der 24-Jährige sein Debütalbum und erzählt im Interview über die emotionale Berg- und Talfahrt seines Schreibprozesses.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit 17 nahm Gregor Hägele bei "The Voice of Germany" teil und schaffte es ins Team von Yvonne Catterfeld. Trotz verpasstem Sieg läuft die Musikkarriere gut und Gregor veröffentlicht ein erfolgreiches erstes Studioalbum.

  • Im Interview hat Gregor uns mehr über sein Album erzählt und wie es für ihn nach "The Voice" weiterging.

  • Außerdem war er zu Gast in der "Warm-Up-Show" der 14. Staffel.

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Inhalt

Was wurde aus Gregor Hägele nach "The Voice"?

Gregor Hägele startete seine Musik-Karriere bei "The Voice of Germany". Jetzt ist er mit seinem Debütalbum in den Top Ten der deutschen Charts gelandet. In einem exklusiven Interview erzählt uns der sympathische Sänger, was ihm auf dieser Reise alles passiert ist, welche emotionale Bedeutung das Album für ihn hat und welche Rolle "The Voice" und Yvonne Catterfeld für ihn heute noch spielen.

Dein Album "Prototyp Liebe" hat es in die Top Ten der deutschen Charts geschafft. Erst mal Glückwunsch dazu! Zusammen mit der Tour, die jetzt im Oktober startet, wie fühlt sich das momentan an für dich?

Gregor: Erstmal vielen, vielen Dank! Die ganzen Promo-Wochen von dem Album waren wie ein Fiebertraum. Wir haben eine kleine Radiotour gemacht und an einem Tag jeweils zwei bis drei Straßenmusikkonzerte gespielt. Haben dann ein paar Pappaufsteller überall verteilt und haben wirklich alles, was wir so als kleines Team reingeben konnten, komplett reingegeben. Und dafür bin ich so dankbar, dass sich das jetzt am Ende auch in den Charts äußert. Das war eine ganz, ganz knappe Rutsche. Billie Eilish war direkt hinter uns.

Natürlich habe ich jetzt die allergrößte Vorfreude auf die Tour. Dafür macht man ja letztendlich alles. Wir durften bei den letzten Sommershows schon mal ein paar der neuen Songs vom Album spielen. Und wenn man so ein Album live spielt, dann wird es erst so richtig lebendig. Und da freue ich mich ganz, ganz arg drauf.

Gregor Hägeles Blind Audition von 2017: "When You Love Someone"

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Was bedeutet dir dein Album? Was hast du da alles von dir selbst reingepackt?

Gregor: Es ist mein allererstes Album, auch wenn ich jetzt schon seit vier Jahren circa beruflich Musik mache.

Deswegen steckt so viel in dem Album drin. Wenn man mal bei sich selber überlegt, was ist in den letzten vier Jahren alles passiert, das ist ja unfassbar viel.

Es geht durch komplett verschiedene Gefühlslagen von mir: von frisch verliebt sein über "es geht kaputt" und dem Heilungsprozess.

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Gregor Hägele über sein Album

Generell sind das alles Themen, die mich beschäftigen. So Sachen wie Selbstliebe. Ganz, ganz viel persönlicher Stuff.

Das Schöne ist auch bei dem Album, dass man da auch ganz viele Songs draufpacken kann, die vielleicht keine Singles wären, aber die einem selber total am Herzen liegen.

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Gibt es einen Song aus dem Album, der dir besonders viel bedeutet?

Es gibt ein paar. Abgesehen von denen, die davor schon Singles waren, würde ich die Top 3 aufzählen:

Von den Neuen auf jeden Fall einmal der Song "Mama", der von der Trennung von meinen Eltern handelt. Damals wurde meine Mutter so ein bisschen als die Böse dargestellt und ich fand's wichtig, ein bisschen mehr Liebe auch mal auf die Seite zu schicken und ein bisschen mehr Verständnis. Es gibt ja nicht immer nur Schwarz-Weiß bei Trennungen.

Dann gibt's einen Song, der heißt "Doch nicht kaputt". Das ist ein ultrasüßer Song. Da war ich im Urlaub in Amerika, kam zurück und war frisch verliebt. Ich dachte ganz lange Zeit, dass ich das Lieben verlernt hatte, dass ich da so ein bisschen kaputtgegangen bin. Und dann war das aber auf einmal so, dass ich gecheckt habe: "Oh crazy, ich kann das doch noch!"
Und habe dann wirklich so, mit der rosa-roten Brille direkt, als ich zurück nach Deutschland kam, einen Kumpel angerufen und gesagt: "Wir müssen unbedingt sofort ins Studio gehen, bitte!" Dann haben wir den Song geschrieben. Der fängt einfach das Gefühl, was mir damals so krass gutgetan hat, extrem ein.

Und der letzte heißt "Was ich für dich bin".

Und das ist der erste Song, bei dem ich, während ich ihn geschrieben habe, wirklich heulen musste, weil der mir so nah ging.

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Gregor Hägele

Das war ein Jahr nach meiner damaligen Trennung. Ich glaube, jeder, der schon mal eine Trennung durchgemacht hat, kann das ein bisschen nachvollziehen, dass die Person, mit der man ja so unendlich close war, mit der man alles geteilt hat, dass die von einem auf den anderen Tag einfach weg ist. Und lernen damit umzugehen, davon handelt der Song "Was ich für dich bin".

Ich glaube, das sind meine drei persönlichsten Nummern von dem Album.

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Du hast in deinem Album auch zwei Memos an dich selbst mit positiven Botschaften. Kann man sagen, dass das Album auch eine Art Therapie für dich war?

Komplett. Musik ist immer so ein bisschen Therapie für die Leute, die es machen, aber auch für die Leute, die es hören. Es ist oft bei Musik auch so: Es gibt Sachen, die man sich nicht traut, Leuten zu erzählen. Dann hört man einen Song an und man merkt, die Person macht anscheinend das Gleiche durch. Und man merkt: "Ich bin mit dem nicht allein, was ich da gerade habe."

Die schlechten Sachen werden dadurch weniger schlimm und die guten Sachen werden umso schöner, finde ich.

Ich bin ein riesiger Fan davon, immer Memos an mich selbst zu machen. Genau solche Dinge habe ich wirklich massenweise auf meinem Handy. Wenn ich gerade irgendein Problemchen habe und dann hat man auf einmal Lichtblicke, in denen man merkt, das Problem ist gar kein Problem.

Dann mache ich mir immer so kleine Gedächtnisstützen an mich selbst für den Fall, dass ich dann mal wieder nicht mehr so klar denke. Damit ich mal kurz ein bisschen was auf dem Ohr habe, was mich besser fühlen lässt.

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Gregor Hägele

Was waren die größten Herausforderungen beim Produzieren des Albums?

Eine ganz große Herausforderung war einfach die, dass Alben nicht mehr so typisch sind. Es gibt ganz viele Leute, die bringen nur noch Singles raus und der Trend geht eher da hin. Deswegen haben wir lange überlegt. Wir hatten das große Ziel, in die Top 10 zu kommen und dafür muss ja auch schon was da sein, dass man so was auch möglich machen kann. Es war einfach eine große Teamentscheidung, die einfach ein bisschen Zeit gebraucht hat.

Wir haben die Tour ja "Hoffentlich Album"-Tour genannt, um auch unseren ganzen Labelfreunden ein bisschen Druck unterm Arsch zu machen. (lacht) Der Plan ist aufgegangen.

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Mit 17 hattest du bei "The Voice of Germany” deinen ersten großen Auftritt auf einer Bühne. Kannst du dich daran noch erinnern und welche Bedeutung hat „The Voice" für dich?

Da kann ich mich sehr, sehr gut dran erinnern. Ich habe witzigerweise gerade vorhin erst auf Joyn die Warm-Up-Folge angeschaut, wo ich ja auch ein Teil davon sein durfte. Und es war noch mal ein richtig schöner Flashback in die Zeit.

Das war für mich alles so neu. Als würde ich nach Hogwarts kommen. Auf einmal sind Leute da, die machen auch Musik, die feiern die gleichen Sachen wie ich. Ich weiß nur, dass ich witzigerweise gar nicht so aufgeregt war. Ich kam ohne irgendwelche Erwartungen da hin.

Ich habe davor nur für mich selber Musik gemacht und deswegen war das alles für mich wirklich ein Geschenk. Ich bin "The Voice" wirklich krass dankbar.

Weil ich damals keine Musiker und Musikerinnen in meinem Umfeld hatte in Stuttgart, war das für mich so das erste Mal, dass ich Leute kennengelernt habe, die das wirklich beruflich machen. Und auch für mich gecheckt habe: "Krass! Anscheinend wäre das für mich auch möglich. Anscheinend kann ich gut genug singen, um da vielleicht wirklich was draus zu machen." Und das war für mich so ein Eye-Opening-Moment.

Du warst damals im Team von Yvonne Catterfeld. Habt ihr auch nach der Show weiterhin Kontakt gehabt?

Ich habe erst gestern mit ihr geschrieben. Yvonne ist der größte Goldschatz. Wenn das irgendwer lesen sollte, der auch da mitmacht: Yvonne ist immer die beste Wahl!

Auch wenn ich die ganzen anderen Coaches natürlich auch toll finde, aber Yvonne hat mein Herz, weil die ist einfach so ein toller Mensch.

Die ist wirklich hinter den Kulissen genauso wie vor der Kamera und wirklich mit Herzblut dabei. Ich weiß noch, damals dann nach "The Voice" ging es für mich weiter mit Musikmachen. Dann habe ich ein, zwei Label-Vertragsangebote bekommen und dann haben wir stundenlang telefoniert und sie hat mir Tipps gegeben, worauf ich achten sollte.

Wie ging es für dich dann weiter nach "The Voice"? Was waren die wichtigsten Stationen in deiner Karriere?

Erstmal direkt nach "The Voice" war es für mich ziemlich schwer - zumindest musikalisch. Wir waren damals auf der großen "The Voice"-Tour. Im Dezember 2017 war das. Ich habe dann drei Monate später Abi gemacht.

Das war dann für mich ein bisschen schwierig, weil ich dachte:

Okay, vielleicht war das jetzt irgendwie mal cool mit der Musik, aber das war es jetzt auch.

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Gregor Hägele

Und über Umwege kam ich dann zum ESC-Vorentscheid. Den Auftritt habe ich zwar mächtig versemmelt, aber ich habe dadurch meinen Manager kennengelernt, mit dem ich bis heute zusammenarbeite. Und dadurch durfte ich dann das erste Mal eigene Songs schreiben. Ich habe auch ganz viele tolle Leute aus der Musikbranche kennenlernen dürfen, mit denen ich dann auch auf Tour gehen durfte. Zum Beispiel Max Giesinger, Johannes Oerding, Adel Tawil oder auch Tim Kamrad. Bei denen allen habe ich schon Support gespielt. Das waren ganz, ganz geile Sachen, die ich machen durfte.

Ein Meilenstein, war dann die erste Nummer, die ich herausgebracht habe: "Bitte hass uns nicht". 2021 war das.

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Und für mich weitere große Sachen: Die erste Tour, die wir 2021 gespielt haben. Und die ersten Sommershows. Das Schöne ist, das sind alles so viele erste Male, die es so special machen.

Was ich jetzt total schön finde, dass alles so stetig und peu à peu wächst. Ich habe "The Voice" und auch den ESC voll geliebt, aber es waren so krasse Ausschläge. Und ich wusste nicht so richtig, wie ich das am besten mitnehmen kann. Das Schöne ist, dass es gerade gesund und stetig wächst und dass ich davon leben darf. Das ist ziemlich toll.

Bei "The Voice Kids" hat ein Talent deinen Song "Bitte hass uns nicht" gesungen. Wie hat sich das für dich angefühlt, dass deine Musik jetzt andere junge Künstler inspiriert?

Komplett surreal. Das kann man sich gar nicht richtig vorstellen.

Wie so ein kleiner Ritterschlag. Dass es da, wo es für einen selbst angefangen hat, wieder alles hinführt. Das hat mich extrem gefreut.

Linus mit "Bitte hass uns nicht" bei "The Voice Kids" 2024

Hast du Tipps für Leute, die mit Musik anfangen wollen und noch nicht wissen, wie sie es angehen sollen?

Mir hat damals direkt nach "The Voice" jemand gesagt: "Bleib auf Social Media am Ball, weil die Managements und Leute aus der Musikbranche da Ausschau halten."

Bei Social Media hat man die Möglichkeit, mit einem Klick die ganze Welt zu erreichen. Und das ist ultrageil. Es ist auch gar nicht mehr der Anspruch da, dass es perfekt produziert sein muss online. Im Gegenteil, das ist eigentlich gerade das Schöne, wenn es total nahbar ist: Du nimmst dein Handy, stellst es hin, spielst irgendwas auf der Gitarre und machst einfach das, was dir gerade auf dem Herzen liegt.

Am Anfang ist es mit Musik ein bisschen schwer, Geld zu verdienen. Aber nichtsdestotrotz, wenn man es als Job machen will, dann finde ich es wichtig, es auch wie einen Job zu sehen. Da genau die Arbeit reinstecken, die auch ein Beruf an Arbeit kosten würde.

Und natürlich solche Plattformen wie "The Voice" nutzen.

Was hast du dir für die Zukunft noch vorgenommen? Welche Ziele willst du erreichen?

Solange ich von der Musik leben kann, bin ich happy. Und das ist aktuell gegeben, dafür bin ich krass dankbar.

Aber nichtsdestotrotz hat man natürlich so ein paar Träume. Erst mal hoffe ich, dass die Tour schön verläuft. Am 3. Oktober geht's los in Oberhausen.

Für mich ist Livemusik das Geilste, deswegen hab ich so ein paar Ziele, zum Beispiel in Hamburg gibt es eine Open-Air-Konzertlocation, die heißt Stadtpark. Das ist meine Traumlocation. Da würde ich gerne mal mit einer eigenen Show spielen und ausverkaufen. Das wäre geil.

Und ansonsten stecke ich einfach alles rein, was ich habe und dann gucken, was dabei rumkommt. Mucke ist nicht so planbar. Aber bisher fahre ich ganz gut damit.

Mit wem würdest du gern mal gemeinsam auftreten?

Post Malone, safe. Ich bin ein riesiger Post-Malone-Fan.

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Gregor

Wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte, was hättest du dann beruflich gemacht?

Ich studiere nach wie vor. Ich wollte unbedingt für die Musik nach Berlin ziehen. Und dann war das der Deal mit meinem Vater: Ich kriege finanzielle Unterstützung, wenn ich nach Berlin ziehe, aber dafür studiere ich auch noch was Gescheites. Deswegen habe ich angefangen, BWL mit Schwerpunkt Immobilienwirtschaft zu studieren. Da schreibe ich gerade Bachelor-Arbeit.

Vielleicht wäre ich in der Branche gelandet, aber ich glaube langfristig auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich glaube, ich hätte schon irgendwas Mediales machen müssen.

Vielleicht wäre ich Moderator geworden oder so. Weil da fühle ich mich schon überall sehr wohl. Ich stehe auch gern auf der Bühne und im Mittelpunkt, deswegen irgendwas in die Richtung hätte ich mir wahrscheinlich ausgesucht.

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